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In der Praxis unterscheiden landwirtschaftliche Betriebe und Verarbeitungsunternehmen sehr bewusst zwischen Gitterboxen und Palettenboxen, da beide im Prozess unterschiedliche Funktionen erfüllen. Sie werden also keineswegs wahllos eingesetzt. Gerade bei Kartoffeln lässt sich dieser Unterschied besonders gut erkennen, und es ist wichtig, ihn fachlich korrekt darzustellen. Der Einsatz von Gitterboxen direkt nach der KartoffelernteAuf einem klassischen Ackerbaubetrieb, der Kartoffeln für den Pommes- oder Speisemarkt anbaut, beginnt der Prozess fast immer mit Gitterboxen. Während oder unmittelbar nach der Ernte werden die Kartoffeln häufig in Gitterboxen eingelagert, meist aus Stahl oder robustem Kunststoff mit offenen Seitenwänden. Dafür gibt es einen klaren Grund. Kartoffeln kommen mit Feldwärme und oft auch mit Restfeuchte vom Acker. Sie müssen „atmen“ und abkühlen können, da sich sonst schnell Kondenswasser bildet und Fäulnis entsteht. Die offene Struktur einer Gitterbox ermöglicht eine maximale Luftzirkulation rund um die Knollen. In der Lagerhalle kann die Belüftungsanlage die Luft gezielt durch die Boxen führen, sodass Temperatur und Feuchtigkeit präzise gesteuert werden können. In dieser Phase geht es ausschließlich um Lagerfähigkeit und langfristige Qualität, teilweise über mehrere Monate hinweg. Für diesen Zweck sind Gitterboxen ideal, weshalb sie in der Kartoffellagerung nahezu zum Standard gehören. Der Übergang von Gitterboxen zu PalettenboxenErst zu einem späteren Zeitpunkt im Prozess verlagert sich der Einsatz hin zu Palettenboxen. Wenn eine Partie Kartoffeln aus der Lagerung geholt wird und für die Weiterverarbeitung bereitsteht, etwa zum Waschen, Sortieren oder Verpacken, ändern sich die Anforderungen grundlegend. Die Kartoffeln werden aus den Gitterboxen auf die Sortieranlage gekippt. Nach dem Waschen sind sie sauber, nass und deutlich empfindlicher gegenüber Verunreinigungen. Ab diesem Moment werden sie fast nie wieder in Gitterboxen zurückgefüllt, sondern gezielt in Kunststoff-Palettenboxen überführt. Diese verfügen über geschlossene, glatte Wände, die keinen Schmutz aufnehmen und sich sehr einfach reinigen lassen. Für Sortier- und Verarbeitungsbetriebe ist Hygiene hier entscheidend, insbesondere wenn die Kartoffeln für den Lebensmitteleinzelhandel oder den Export bestimmt sind. Palettenboxen als logistisches Bindeglied in der SortierhalleIn einer Sortierhalle werden Palettenboxen damit zu einem zentralen Transport- und Pufferbehälter innerhalb des Prozesses. Nach dem Waschen werden die Kartoffeln je nach Größe oder Qualitätsstufe in separate Palettenboxen gefüllt. Diese Boxen werden zwischengelagert, gestapelt und mit Gabelstaplern bewegt. Da Kunststoff-Palettenboxen formstabil sind und nicht rosten, behalten sie ihre Stabilität auch im nassen Zustand. Sobald eine Partie für den Versand an eine Verpackungsstation, einen Großhändler oder eine Versteigerung bereitsteht, werden die Palettenboxen direkt verladen. In manchen Fällen gelangen sie sogar ungeöffnet zur nächsten Station in der Lieferkette. Dominanz von Palettenboxen in der LebensmittelverarbeitungIn Betrieben, die Kartoffeln zu kühlfrischen Produkten oder zu geschnittenen Erzeugnissen verarbeiten, sind Palettenboxen sogar nahezu ausschließlich im Einsatz. Gitterboxen spielen dort kaum noch eine Rolle. Der Grund ist naheliegend: In lebensmittelverarbeitenden Umgebungen gelten strenge Hygienestandards. Kunststoff-Palettenboxen lassen sich nach jedem Umlauf gründlich reinigen und desinfizieren, was bei metallischen Gitterboxen deutlich schwieriger ist. Zusätzlich sind Palettenboxen mit Deckel hier besonders gefragt, da sie den Inhalt während des innerbetrieblichen Transports vor Staub, Spritzwasser und Kreuzkontamination schützen. Unterschiedliche Nutzung bei anderen KulturenEin ähnliches Prinzip findet sich auch bei anderen Kulturen, wenn auch mit gewissen Unterschieden. Zwiebeln werden beispielsweise häufig zunächst in Gitterboxen oder Drahtboxen gelagert, um sie zu trocknen und gut zu belüften. Sobald sie sortiert und verpackt werden, kommen Palettenboxen zum Einsatz. Bei Obst verhält es sich oft umgekehrt: Dort werden Palettenboxen, häufig in perforierter Ausführung, bereits früh genutzt, weil hier Belüftung und Hygiene gleichzeitig wichtig sind. Gitterboxen sind in diesem Bereich kaum verbreitet, da sie schneller zu Druckstellen und Beschädigungen führen können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gitterboxen vor allem in der Phase eingesetzt werden, in der ein Produkt noch „roh“ ist, also direkt nach der Ernte und während der langfristigen Lagerung, bei der eine intensive Luftzirkulation entscheidend ist. Palettenboxen kommen ins Spiel, sobald das Produkt einen Schritt näher an den Markt rückt. Dann stehen Hygiene, logistische Effizienz und Produktschutz im Vordergrund. Unternehmen entscheiden sich daher nicht für Gitterboxen oder Palettenboxen, sondern nutzen beide Systeme ergänzend, jeweils dort, wo ihre spezifischen Eigenschaften den größten Mehrwert bieten. Genau dieses Zusammenspiel entscheidet über einen reibungslosen Ablauf und den Erhalt der Produktqualität. |
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